In der vorliegenden Arbeit werden Gunn-Dioden, basierend auf den Materialsystemen GaAs und GaN, hinsichtlich der Mikrowellenerzeugung in der Automobil-Branche untersucht. Zusätzlich zu den ökonomischen Faktoren und der Anforderung an einfache Schaltkreise, sind für die Mikrowellenoszillatoren folgende Eigenschaften erforderlich: exzellente Frequenzstabilität, ausreichende Ausgangsleistung, geringes Rauschniveau (in Amplitude, Frequenz und Phasenmodulierung), variable Frequenzabstimmung und die Fähigkeit in Bezug auf Amplitude (AM), Frequenz (FM) oder Phase (PM) moduliert zu werden. Diese Dissertation beschreibt die vielseitigen Bemühungen, die unternommen wurden um die Gunn-Dioden im Hinblick auf die oben genannten Eigenschaften zu verbessern.
Es wurden Herstellungstechniken für planare GaAs und GaN
Gunn-Dioden entwickelt und optimiert. Das Wachstum der GaAs
Gunn-Diodenstrukturen erfolgte auf einem 2 Zoll semi-isolierenden
GaAs Substrat mittels einer MBE Varian ModGen II Anlage; das der
GaN Gunn-Diode auf einem 2 Zoll Substrat mittels eines
MOVPE AIXTRON Reaktors im Institut für Schichten und Grenzflächen
des Forschungszentrums Jülich. Nach dem Epitaxiwachstum wurden 2.2
bis
tiefe Mesas hergestellt. Um glatte und
nahezu vertikale Seitenwände zu erhalten, wurde die Trockenätzung
gewählt. Außerdem verhindert diese Methode die ungewollte
Unterätzung und erlaubt eine exakte Definierung der Mesa. Die
Forderung nach tiefen Mesas verlangt hohe Ätzraten, welche durch
einen chlorbasierten ECR-Ätzprozess erreicht werden konnten. Im
Fall von GaN wurden die konventionellen Ti-Masken durch Ni-Masken
ersetzt. Es kam damit zu einer Steigerung der Selektivität des
Ätzens um ein Fünffaches. Selbstjustierende Emitter und
Kollektorkontakte wurden aufgedampft und einlegiert. Die
elektrische Isolierung des Bauelements erfolgte mittels Nassätzung
oder Ar Ionensputtern bis zum semi-isolierenden Substrat. Das
Problem der Kontaktierung des Topkontaktes (Emitter) konnte gelöst
werden durch eine niedrig-parasitäre Airbridge bzw. durch eine
Topkontakt-Planarisierung auf die direkt Metallverbindungen
aufgedampft wurden. Mittels Finite Elemente Temperatursimulierung
konnte demonstriert werden, dass die Airbridges die Kühlung der
Diode sehr stark verbessern. Die Hitze, die in der aktiven Schicht
der Gunn-Diode entsteht, entspricht einer Leistungsdichte von
größer
(GaAs) bzw.
(GaN). Eine Wärmesenke ist zur Kühlung der aktiven
Schicht notwendig und trägt somit zu einer verbesserten Leistung
und Zuverlässigkeit des Bauelementes bei. In herkömmlichen
Gunn-Dioden wurde das Substrat entfert und eine Wärmesenke aus
Gold auf den Untergrund aufgetragen. Die Airbridge stellt eine
gute Alternative zu dieser Bottomwärmesenke dar, welche nicht
kompatibel mit planaren Prozessen ist.
Innerhalb dieser Arbeit konnten zwei verschiedene hot electron
injectors für Gunn-Dioden herausgearbeitet werden: graded gap
injector (GGI) und resonant tunneling injector (RTI). Die
Hauptaufgabe eines hot electron injectors ist der Transfer von
möglichst vielen Elektronen vom - zum L-Valley zu
Beginn der aktiven Schicht des Bauelementes.
Im Rahmen der Zusammenarbeit des Forschungszentrums Jülich mit der
Robert Bosch GmbH erfolgte die Untersuchung und Optimierung von
GGI GaAs Gunn-Dioden[Pro04]. Qualitativ hochwertige planare
GGI Gunn-Dioden wurden hergestellt, unter der Verwendung von
Airbridges mit niedrig-parasitärer planarer Technologie. Die
Beurteilung des RF-Verhaltens bis
zeigt die
Effektivität der verschiedenen graded gap injectors. Die besten
Resultate konnten für gegradete AlGaAs Barrieren mit einem
maximalen Al-Gehalt von 32% und 34% erzielt werden. Dargestellt
ist eine Abschätzung der möglichen Arbeitsmodi für Dioden, welche
als Mikrowellenerzeuger bei
in Radarsystemen
in der Automobilbranche
Einsatz finden.
Ein zweiter neuer hot electron injector, der GaAs/AlAs
Doppelbarrieren-RTI konnte erfolgreich vorgeschlagen und gestaltet
werden. Der RTI wurde numerisch selbstkonsistent simuliert mittels
Realzeit-Green-Funktionen. Ziel dabei war die Anpassung des ersten
Transmissionsenergieniveaus für einen gegebenen Stromdichtebereich
(
) an den Energieunterschied zwischen
dem L-Valley und dem
-Valley. GaAs Gunn-Dioden mit RTI
wurden hergestellt und charakterisiert. Für beide DC und RF
Bedingungen zeigt die RTI Gunn-Diode deutliche Beweise für die
Effektivität des injectors. Der Vergleich der experimentellen
Ergebnisse der herkömmlichen GGI Gunn-Dioden mit denen der neuen
RTI Gunn-Dioden zeigt die Bedeutung der beiden Injektoren bei DC
und Hochfrequenzen.
Die Gestaltung, Prozessierung und Charakterisierung von neuartigen
monolitisch integrierten Oszillatoren (MMIC-VCO) basierend auf
einer GaAs Gunn-Diode, erfüllt die zweite Zielsetzung innerhalb
dieser Arbeit. Dank der guten Integration einer planaren GGI
Gunn-Diode mit einem CPW Resonator, einem periodischen slow-wave
Tiefpassfilter und einem fingerförmigen HF-Koppler, ist der
Oszillator sehr kompakt. Eine maximale Leistung von
bei
konnte ermittelt werden.
Die weitere Zunahme der Ausgangsleistung könnte durch eine
Vergrößerung der Gunn-Dioden-Fläche und durch eine Verwendung
von dicken Airbridges erreicht werden. Aufgrund der einfachen und
direkten Prozessierungstechnologie ist unsere vorgeschlagene
Mikrowellenerzeugung konkurrenzfähig zu
Hohlraumresonator-Oszillatoren und transistorbasierten MMICs.
Während die Prozessierung von GaN-Gunn Dioden vollständig erarbeitet wurde, sind die Meßergebnisse an den hergestelten Dioden als vorläufig anzusehen. Jedoch, wurde im Rahmen der Prozessierungsarbeit ein für zukünftige Nanobauelemente interessantes neues Ergebnis gefunden. Die ersten GaN Ätztests demonstrierten die Möglichkeit zur Herstellung von Nanosäulen mit einer einfachen und reproduzierbaren Methode. Innerhalb der verschiedenen Nanostrukturen, sind Nanowires und Nanotubes die erfolgversprechendsten Bauteile für eine zukünftige Nanoelektronik. In unserer neuen topdown Betrachtungsweise wurden die Nanosäulen mittels ECR-RIE Ätzung aus den durch MOVPE gewachsenen GaN-Schichten hergestellt.
simone montanari 2005-08-02